5. Juni 2024 | 20 Uhr

Im Taxi mit Madeleine

Drama/Komödie | 2022 | Frankreich

91 Minuten

Der Taxifahrer Charles holt Madeleine ab. Er soll sie in ein Seniorenheim bringen. Sofort verwickelt die 92-jährige Dame ihn in ein Gespräch und wünscht jede Menge kleine Umwege, um noch einmal die Orte ihrer Jugend zu sehen. Sie erzählt Charles von ihrem Leben. Wie sie schwanger wurde, wie sie allein Kind großzog, wie sie einen neuen Mann fand und wie der sie behandelt hat. Sie erzählt auch, wie sie sich seiner entledigte und welchen Preis sie dafür zahlen musste. Es ist eine Fahrt, die den ganzen Tag andauert, in der Madeleine und Charles sich von ihrem Leben erzählen, so wie man es nur bei Fremden tun kann, mit denen man sich aber auf seltsame Art und Weise verbunden fühlt.

 

„Im Taxi mit Madeleine“ ist ein wunderschöner Film. Sicherlich ist das Ende vorhersehbar, aber es punktet emotional. Doch wie die Taxifahrt für Charles und Madeleine ist auch bei Ansehen des Films der Weg das Ziel. Die Gespräche werden intensiver, wenn Madeleine von einer Zeit erzählt, in der man sich nicht wegen häuslicher Gewalt scheiden ließ und verheiratete Frauen praktisch keine Rechte hatten. Eine Zeit, die vergangen scheint und doch nachhallt. Der Film greift hier ein ernstes Thema auf. 

 

Die Rückblicke sind stark. Die Szenen mit Madeleines Mann, der sie schlägt und sich ihr aufzwingt, sind inszenatorisch, aber auch von der musikalischen Untermalung an einen Thriller angelegt. Der Film selbst könnte weiter nicht davon entfernt sein. Er erzählt eine Lebensgeschichte. Vor allem aber erinnert er den Zuschauer daran, dass jeder da draußen eine spannende Geschichte zu erzählen hat. Wir leben nur in Zeiten, in denen niemand mehr zuhört, in denen sich auch niemand mehr dafür interessiert, was die älteren Mitbürger im Lauf ihres langen Lebens erlebt haben. Dabei kann man daraus viel lernen, so wie auch Charles von Madeleine etwas lernt.

 

In den Hauptrollen sind Publikumsliebling Dany Boon („Willkommen bei den Sch‘tis“) und die französische Ikone und Sängerin Line Renaud („Ich kann nicht schlafen“) zu sehen. Line Renaud feierte 2023 ihren 95. Geburtstag und stand seit den 1940er Jahren vor der Kamera. Unter der Regie von Christian Carion („Merry Christmas“) erwartet Sie ein herzerwärmendes Drama, dass sich dem Leben in all seinen Facetten verschreibt.

 

 

Regie: Christian Carion

Drehbuch: Christian Carion, Cyril Gely

Produktion: Laure Irrmann

Musik: Philippe Rombi

Kamera: Pierre Cottereau

Schnitt: Loïc Lallemand

 

 

Besetzung

Line Renaud: Madeleine Keller

Dany Boon: Charles

Alice Isaaz: Madeleine (jung)

Jérémie Laheurte: Raymond Haguenot

Nadir Legrand: Banker

Gwendoline Hamon: Denise Keller

Frederic Cherbouef: Grégoire

Julie Delarme: Karine

Thomas Alden: Mathieu (erwachsen)

Hadriel Roure: Mathieu (Kind)

 

  

Filmkritik  

 

„Man würde gern mitfahren: „Im Taxi mit Madeleine“ ist ein Kinofilm, der glücklich macht. Das Zusammenspiel zwischen Line Renaud und Dany Boon ist grandios. Und ein paar nützliche Tipps bekommt das Publikum auch mit auf den Weg.

Es gibt Filme, die zerreißen uns das Herz. Nicht, weil sie manipulativ auf die Tränendrüse drücken, sondern weil sie von einer selbstverständlichen Menschlichkeit geprägt sind, von Milde und Sanftmut. „Im Taxi mit Madeleine“ gehört in diese Kategorie. 

In dieser wundersamen Geschichte der Begegnung einer 92-Jährigen mit einem brummigen Taxifahrer haben sich zwei gefunden, die zum vierten Mal zusammenarbeiten: Die 1928 geborene Line Renaud, einst berühmter Revuestar, die mit 82 noch im legendären Pariser Olympia auf der Bühne stand, und der 56-jährige Dany Boon, seit „Willkommen bei den Sch’tis“ einer der populärsten Stars Frankreichs. Margret Köhler von rnd RedaktionsNetzwerk Deutschland Kultur, 13.04.2023

 

 

 

 

Quellen: google.com, programmkino.de, kino.de, Wikipedia